Fußballerin aus Löhne läuft nicht mehr für die Nationalmannschaft auf
Goeßling tritt aus DFB-Team zurück
Löhne/Wolfsburg (WB). Lena Goeßling wird nicht mehr für die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft auflaufen. Nach 106 Länderspielen gibt die aus Löhne (Kreis Herford) stammende Fußballerin ihren Rücktritt bekannt.
Von Florian WeyandBereits vor den Weltmeisterschaften, bei denen die deutsche Mannschaft im Viertelfinale an Schweden scheiterte (1:2) und damit die Olympiaqualifikation verpasste, dachte die 33-Jährige über einen Rücktritt nach. Mittlerweile hat sie ihre Entscheidung getroffen.
Mit Einsatzzeiten bei der WM nicht zufrieden
Der Abschied vom DFB-Team fiel Goeßling überraschend leicht. Sie habe gespürt, dass nicht mehr auf sie gebaut werde, sagte die Abwehrspielerin im Interview mit der BILD-Zeitung. »Mein Rücktritt aus der Nationalmannschaft hat schon mit der Einsatzzeit während der WM zu tun.«
Die Mannschaft habe sie bereits nach dem verlorenen Viertelfinale über ihre Entscheidung informiert. Bundesstrainerin Martina Voss-Tecklenburg wurde am vergangenen Dienstag informiert. Der Rücktritt war für Goeßling natürlich einer der traurigsten Momente in ihrer DFB-Karriere. »Aber es gab auch wahnsinnig tolle Momente«, sagt sie rückblickend auf die zahlreichen Erfolge mit der Nationalmannschaft.
Nur der WM-Titel fehlt in der Titelsammlung
2016 gewann sie mit der DFB-Auswahl Gold bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Drei Jahre zuvor feierte sie den Europameistertitel. Mit der U19-
Lena Goeßling wurde am 8. März 1986 in Bielefeld geboren. Sie wuchs in Löhne (Kreis Herford) auf, wo sie mit dem Fußballspielen begann. Ihr erster Klub war der SV Löhne-Obernbeck. Über die Stationen SV Sundern und FC Gütersloh landete sie bei Bad Neuenahr in der Bundesliga. Von dort aus wechselte sie zum VfL Wolfsburg.
Ihre Erfolge im Verein: - Champions-League-Siegerin 2013, 2014- Deutsche Meisterin 2013, 2014, 2017, 2018, 2019- DFB-Pokal-Siegerin 2013, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019- Deutsche Meisterin der B-Juniorinnen 2002
Ihre Erfolge mit dem DFB: - Olympiasiegerin 2016- Europameisterin 2013- WM-Vierte 2015- Algarve-Cup-Siegerin 2012 und 2014- U-19-Weltmeisterin 2004
Nationalmannschaft wurde Goeßling 2004 in Thailand Weltmeisterin. Nur der WM-Titel fehlt in der Sammlung der erfolgreichen Fußballerin, die mit dem VfL Wolfsburg auch zweimal die Champions-League gewann und fünfmal Deutsche Meisterin wurde. Zudem holte sie sechsmal den DFB-Pokal
Ihr Vertrag in Wolfsburg läuft noch bis zum Jahr 2021, wie sie vor den Weltmeisterschaften im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT verriet. Das Karriereende ist mittlerweile aber in Sicht, in den Vertragsgesprächen spielte daher auch die berufliche Zukunft eine Rolle.
Goeßling will im Urlaub neue Kraft tanken
Eine Anstellung bei einem Sponsor ist nicht ausgeschlossen. »Es war mir wichtig, dass ich bei meinem wohl letzten Vertrag noch etwas in der Hinterhand habe. Ich wollte da nicht blauäugig sein.«
Jetzt will Goeßling aber erst einmal die kurze Auszeit genießen, bevor sie mit den Wolfsburgerinnen den nächsten Meistertitel anpeilt. Bei ihrer Familie in Löhne möchte Goeßling etwas Abstand gewinnen, anschließend im Urlaub neue Kraft tanken.
Voss-Tecklenburg lobt die 33-Jährige
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg äußerte sich auf der Seite des Deutschen Fußball Bunds zum Rücktritt: »Ich habe großen Respekt vor Lenas Entscheidung. Sie hat für die Mannschaft stets alles gegeben und war für die jüngeren Spielerinnen auf und neben dem Platz immer ein sehr gutes Vorbild. Auch wenn Lena bei der WM in Frankreich nicht oft gespielt hat, ist sie während des gesamten Turniers vorangegangen und hat die jungen Spielerinnen vorbildlich unterstützt. Diese Einstellung ist großartig und zeugt von ihrem starken Charakter.«
Auch die DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg kommt in dem Artikel zu Wort: »Mit ihren Leistungen und ihrer positiven Art hat Lena Goeßling in den vergangenen elf Jahren die Frauen-Nationalmannschaft maßgeblich geprägt und damit viel für den Frauenfußball in Deutschland getan. Lena wird der Nationalmannschaft als Spielerin und Mensch sicher fehlen, aber wir respektieren ihre Entscheidung und sind ihr für ihren jahrelangen erfolgreichen Einsatz dankbar.«