Polstermöbelhersteller steigert Umsatz auf Rekordniveau – hohe Nachfrage im Inland
Cor trotzt der Corona-Krise
Rheda-Wiedenbrück (WB -
Der Polstermöbelhersteller Cor (unverändert 220 Mitarbeiter) mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück gehört zu den Gewinnern der Corona-Krise.
Von Paul Edgar Fels ,Das familiengeführte Unternehmen konnte trotz einer mehrwöchigen Werksschließung während des ersten Lockdowns im Frühling seinen Umsatz um zwei Prozent auf 42 Millionen Euro steigern – für Cor war es ein Rekordjahr.
Zugleich erzielte der Premiummöbelhersteller nach anfänglicher Berg- und Talfahrt den höchsten Auftragseingang seit seiner Gründung 1954 – im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von elf Prozent auf 45 Millionen Euro. Damit gehe man nun „gut gepolstert und unter hoher Auslastung“ ins neue Geschäftsjahr 2021, sagt Inhaber Leo Lübke. „Wir erwarten ein gutes neues Jahr.“ Auch wenn es wieder turbulent werden sollte, genieße Cor ein hohes Markenvertrauen.
Der aktuelle Auftragsbestand reiche 63 Tage oder rund elf Wochen, ergänzt Marketingleiter Berthold Strüve am Freitag. Kunden müssten daher mit einer „relativ langen“ Wartezeit von der Bestellung bis zur Auslieferung des Möbelstücks von drei Monaten rechnen. Cor arbeite auch vor diesem Hintergrund weiter an einer Verschlankung der Produktionsprozesse und investiere in alle Unternehmensbereiche, vor allem in die Digitalisierung.
Im Krisenjahr 2020 spielte Cor der hohe Anteil deutscher Kunden von rund 78 Prozent in die Hände, während die Exportquote von 26 auf 22 Prozent abrutschte. „Allein in Deutschland haben wir im Marktsegment Wohnen ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 26 Millionen Euro erzielt, sagt Strüve.
Dagegen sei das geplante Export- und Objektgeschäft (Möbel für Hotels, Unternehmen, Kanzleien etc.) vor allem in den USA ruhiger verlaufen. Der Anteil am Objektgeschäft fiel von 23 Prozent im Jahr 2019 auf 18 Prozent 2020. „Erfahrungsgemäß erholen sich überseeische Märkte wieder schnell, wenn die wirtschaftlichen Voraussetzungen stimmen“, ist Leo Lübke zuversichtlich.
Cor profitierte im Corona-Jahr von einem bereits bekannten Trend: Viele Bürger legen mehr Augenmerk auf ihr Zuhause und investieren auch in neue Möbel. Ein Drittel seines Umsatzes macht Cor mit dem Klassiker Conseta (seit 2020 steht ein Conseta auch im Kanzleramt), gefolgt vom Sessel Cordia Lounge sowie den Sofas Mell Lounge und Trio.
Zum 1. März werde Cor die Preise um drei Prozent erhöhen, sagt Strüve. Grund seien die gestiegenen Rohstoffkosten – insbesondere bei dem in der Möbelindustrie verwendeten Spezialkunststoff Polyurethan. Diese elastischen Schäume kommen für Matratzen, Polsterung oder Holzbeschichtungen zum Einsatz.
Alternativen zur Möbelmesse
Nächste Woche hätte eigentlich die Internationale Möbelmesse in Köln begonnen. Sie musste aber wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Als Alternative versucht der Polstermöbelhersteller Cor nun, seine neuen Modelle im Februar oder spätestens im März über ausgewählte Fachhandelsgeschäfte möglichst vielen Einkäufern zu präsentieren. Zudem werde es eine Ausstellung im Cor-Haus in Rheda-Wiedenbrück geben, ebenso im Cor-Studio Berlin. Auch die Cor-Interlübke-Studios sollen die Neuheiten zeigen. Parallel dazu seien digitale Formate im Internet geplant, sagt Cor-Sprecherin Anna Thiessen.
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