Ralph Ruthe amüsiert mit frechen Cartoons Von der Komik im Tragischen
Paderborn (WB). Mit einer Mischung aus Gesang, Lesung und Animationsfilm begeisterte der Bielefelder Cartoonist und Comedian Ralph Ruthe am Sonntag in der Paderhalle. »Shit happens« lautet der unmissverständliche Titel seines Programms, mit dem er den kleinen und großen Missgeschicken des Alltags auf die große Bühne verhilft.

»Biber und Baum«, »Die Geier«, »Berry und Sting«— die zahlreichen Comicfiguren des Comedians Ralph Ruthe sind schon seit langem kleine Berühmtheiten. Nun bringt ihr Schöpfer sie ins Rampenlicht. Zu Beginn jedoch gewährt Ruthe seinen Gästen einen Einblick in den Alltag eines Cartoonisten. Natürlich geschieht auch dies mithilfe eines Cartoons. Wie auch sonst sollte der Zuschauer sich den kleinen crack-süchtigen Affen vorstellen können, der Ruthes soziale Netzwerke betreut, während dieser bis in die Mittagsstunden hinein schläft? Spätestens ab diesem Punkt ist klar – frei von schwarzem Humor wird dieser Abend nicht bleiben.
Derbe Titel dank alltäglicher Katastrophen
Den derben Titel seines Programms rechtfertigt Ruthe übrigens sehr plausibel: »Es liegt eine unfassbar große Komik im Tragischen. Die alltäglichen Katastrophen, die jedem begegnen, bieten so die ideale Basis meines Programms.«
Freuen können sich die Zuschauer über eine neue Folge »Flossen«, mit den wohl bekanntesten Fischen im großen Cartoonmeer Deutschlands. Dass es sich bei seinen Cartoonfiguren ausschließlich um Tiere handelt, dürfte auch den Zuschauern nicht entgangen sein. »Tiere sind eine große Inspiration für Cartoonisten. Natürlich zeichne ich keine anatomisch korrekten Fische, ich wüsste gar nicht wie. Es geht vielmehr darum, Tiere zu vermenschlichen, um so den Humor des Zuschauers zu treffen.«
Vorliebe für Werbeparodien
Seit Jahren hegt Ruthe außerdem eine Vorliebe für Werbeparodien. Überholte und endlos erscheinende Werbespots nimmt der Bielefelder mit seinen Neuinterpretationen gekonnt auf die Schippe. Davon bleiben auch Spots wie die von Carglass, Kinderriegel und Bärenmarke nicht verschont.
Auffallend publikumsnah
Die vielen Facetten des Alltäglichen, die Ruthes Kunst bestimmen, bauen die Brücke zum Zuschauer. Ebenso zeigt sich der 45-Jährige als Künstler auffallend publikumsnah. Mit einem kabellosen Wurfmikrofon eröffnet er eine kunterbunte Fragerunde, dabei geht es auch um seinen Umgang mit Kritik in sozialen Medien. »Meine Cartoons mache ich in erster Linie, weil sie mir gefallen. Ich freue mich, wenn ich auf Zustimmung treffe, jedoch kann man es nicht jedem Recht machen.« Es jedem Recht machen, wolle Ruthe aber gar nicht, weil seine Kunst sonst ihre Relevanz verliere.